„Mein Lehrer wollte, dass ich auf die Hauptschule gehe. Erst durch das Einschreiten meines deutschen Nachbars konnte ich aufs Gymnasium.“
Prof. Dr. Ugur Sahin – Entwickler des Impfstoffes gegen Covid 19, Sohn von Arbeitsmigrant*innen.

Strategietreffen

Es gibt viele Beispiele bei denen bewusste oder unbewusste Vorurteile den Potentialen von Schule und Schüler*innen im Weg stehen. Unsere Strategietreffen möchten in einen fachlichen Austausch mit Expert*innen aus Praxis und Forschung gehen z.B. zu folgenden Themen:

  • Wie wirkt sich Diskriminierung auf den Bildungserfolg aus?
  • Wo finden sich strukturelle und biografische Barrieren?
  • Wie können Barrieren abgebaut und Strukturen optimiert werden?
  • Welche Möglichkeiten des Schutzes aller am Bildungsprozess Beteiligter gibt es?

Wenn Sie rechtzeitig über die nächsten Termine informiert werden möchten und sich für eine Teilnahme an den Strategietreffen interessieren, melden Sie sich über folgendes Formular an.

  • Sie können die Anmeldung jederzeit über den Link zum Buchungs-Center oder per Mail an kontakt@schuleo.info stornieren.
  • Die Teilnahme ist kostenfrei.
  • Zielgruppe: Heilbronner Vertreter*innen von Schulträgern, Bildungsfachstellen und weiteren Bildungsinstitutionen, Rektor*innen von Heilbronner Schulen, Lehrer*innen, Schulsozialarbeiter*innen.

Termine

16.11.2023 – Rassismuskritik in Schule und Gesellschaft

Referent: Prof. Dr. Karim Fereidooni

In seinem Vortrag mit dem Titel „Rassismus in Schule und Gesellschaft“ geht Prof. Dr. Karim Fereidooni sowohl auf ausgewählte Ergebnisse seiner Dissertation mit dem Titel „Rassismuserfahrungen im Lehrer*innenzimmer“ als auch auf Studien zum Thema „Rassismus im Klassenzimmer“ ein. Im Fokus des Vortrags steht die folgende Frage: „Warum ist es nach wie vor schwierig über Rassismus(erfahrungen) in Gesellschaft und Schule zu sprechen?

Über den Referenten: Prof. Dr. Karim Fereidooni ist Sektionsmitglied der Lehr- und Forschungseinheit Fachdidaktik und Politikwissenschaft an der Fakultät für Sozialwissenschaft und zudem kooptiertes Mitglied der Fakultät für Philosophie und Erziehungswissenschaft. Er berät die Bundesregierung und ist Träger des Walter-Jacobsen-Preis in der Kategorie „Innovation“.

Veranstalter: RAA Berlin Zweigstelle Heilbronn e.V.

Thementeaser

Maaz et al. stellen fest, dass im Kontext von Bildungsübergängen »soziale Ungleichheiten der Bildungsbeteiligung durch ein sozial selektives Beratungs- und Empfehlungsverhalten von Erzieherinnen und Lehrkräften und ein sozialschichtabhängiges Entscheidungsverhalten von Eltern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen entstehen oder verstärkt werden können« (Maaz et al. 2011b, S. 28). Exemplarisch sei hier auf eine
Studie von Ditton/Krüsken verwiesen, die belegt, dass Eltern ihr Kind beim Übergang von der Primar- in die Sekundarstufe vorwiegend in der Schulform anmelden, für die die Lehrkräfte eine Empfehlung ausgesprochen haben. Aber: »Anmeldung an einer höheren Schulform als der empfohlenen nehmen eher Eltern der oberen sozialen Schichten vor, hinter der Empfehlung zurück bleiben eher Eltern der unteren Schichten« (Ditton/Krüsken 2010, S. 35). Hier ist nur eine Seite der Medaille berücksichtigt. Inwieweit auch die empfehlenden und beratenden Lehrkräfte bereits sozial selektiv agieren, stellt ein weiteres Diskriminierungspotenzial beinhaltendes Problemfeld dar. Weiter >>

Quelle: Diskriminierung im vorschulischen und schulischen Bereich – Expertise im Auftrag der Antidiskriminierungsstelle des Bundes, 2013

Schule ist ein Machtraum und es gibt kein Klassenzimmer, in dem es nicht auch zu Konflikten und Diskriminierungen kommt. Die gute Nachricht ist: Als Lehrkraft und pädagogische Fachkraft können Sie einen Umgang mit Diskriminierung erlernen. Dazu gehören sowohl die Anerkennung und Wertschätzung der Diversität in Ihrer Klasse als auch Ihre Reflexion der eigenen Denk- und Handlungsweisen in Bezug auf gesellschaftliche Machtstrukturen. Um über Diskriminierung zu sprechen, muss Sprache neu gelernt werden. Das bezieht sich bspw. auf historisch und kulturell aufgeladene Wörter und Ausdrücke. Wichtig dabei zu bedenken ist,. Weiter >>

Quelle: Deutsche Gesellschaft für Demokratiepädagogik e.V., 2023

Die sich migrationsbedingt rasant kulturell und sprachlich pluralisierende Schülerschaft in Deutschland findet in der Lehrerschaft bisher keine Entsprechung. Studien aus klassischen Einwanderungsländern legen aber nahe, dass Lehrende mit Migrationshintergrund zur Gestaltung von inklusiven, Mehrsprachigkeit reflektierenden und interkulturell orientierten Bildungsprozessen beitragen können und überdies als Rollenvorbilder dienen. Eine Erhöhung des Anteils an Lehrenden mit Migrationshintergrund erscheint als ein Schlüssel für mehr Integration, Teilhabe und Schulerfolg migrantischer Schüler und Schülerinnen. Die Studie greift diese Problemstellungen auf und unterzieht sie einer qualitativen und quantitativen empirischen Überprüfung. Weiter >>

Quelle: Studie “Vielfalt im Lehrerzimmer – Selbstverständnis und schulische Integration von Lehrenden mit Migrationshintergrund in Deutschland”, V. B. Georgi, L. Ackermann, N. Karakaş, 2011

Eine Schülerin wird auf dem Pausenhof als „Du dumme Lesbe“ beschimpft. Wie reagieren Sie in dieser Situation? Was können Sie tun, wenn ein Mitschüler einem Mädchen mit Kopftuch vorwirft, eine Terroristin zu sein? Oder wenn ein Lehrer einen Schüler rassistisch beleidigt? In allen Fällen handelt es sich um Diskriminierungen. Kann man darüber hinwegsehen und sie als Ausnahme abtun oder als Konflikte zwischen Einzelpersonen, die diese selbst austragen müssen?. Weiter >>

Quelle: Diskriminierung an Schulen erkennen und vermeiden – Praxisleitfaden zum Abbau von Diskriminierung in der Schule, Antidiskriminierungsstelle des Bundes, 2019

Schulbücher vermittelten bis heute koloniales Gedankengut, welches rassistische Ideologien fortleben lasse, betont Marmer. So werde Afrika mit Natur gleichsetzt, mit Giraffen und Löwen, während die weiße, westliche Gesellschaft als Vorbild für Kultur, Demokratie, Bildung und Technik herhalte. Menschen aus Afrika würden meist als hilfsbedürftig dargestellt. Marmer ist überzeugt: „Kinder lernen Rassismus in der Schule.“ Selbst wenn Lehrkräfte die Kapitel nicht im Unterricht behandelten, so prägten sich die Bilder trotzdem ein.. Weiter >>

Quelle: GEW Gewerkschaft Erziehung Wissenschaft mit dem Download:  Rassismuskritischer Leitfaden zur Reflexion bestehender und Erstellung neuer didaktischer Lehr- und Lernmaterialien für die schulische und außerschulische Bildungsarbeit zu Schwarzsein, Afrika und
afrikanischer Diaspora, E. Marmer, 2015