„Rassismus darf nicht verleugnet werden, denn er ist Realität und kommt häufig in der Mitte der Gesellschaft vor. Der Kampf gegen Rassismus sollte, wie das Engagement gegen den Klimawandel, als gesellschaftliche Aufgabe verstanden werden“
Prof. Dr. Karim Fereidooni, Träger des Walter-Jacobsen-Preis 2021

Netzwerktreffen

Als Eltern, Sozialarbeiter*innen, engagierte Lehrer*innen, Freunde, Projektmitarbeiter*innen und Aktivist*innen werden wir mit Erzählungen von Schüler*innen konfrontiert, die wir manchmal nicht richtig einordnen können – und manchmal klar als Diskriminierung und Rassismus markieren.

  • Was ist Rassismus und wo trifft man ihn in Schule und Gesellschaft an?
  • Wo findet man Rat und Hilfe?
  • Was sind aktuelle Entwicklungen im Bereich diskriminierungssensible Pädagogik?
  • Welche Möglichkeiten des Schutzes aller am Bildungsprozess Beteiligter gibt es?

Sie interessieren sich für das Thema “diskriminierungsfreie Schule” und möchten sich mit Gleichgesinnten austauschen, Neues lernen und Schule gemeinsam verbessern? Dann nehmen Sie an unseren regelmäßigen Netzwerktreffen in Heilbronn teil und melden Sie sich über folgendes Formular an.

  • Sie können die Anmeldung jederzeit über den Link zum Buchungs-Center oder per Mail an kontakt@schuleo.info stornieren.
  • Die Teilnahme ist kostenfrei.
  • Zielgruppe: Aktivist*innen, Eltern, Betroffene, alle am Bildungsprozess Beteiligten aus dem Raum Heilbronn

Termine

16.11.2023 – Rassismuskritik in Schule und Gesellschaft

17:00h-18:00h – Vorstellung der Umfrageergebnisse unter Heilbronner Schüler*innen im Mai/ Juni 2023

Über 600 Schüler*innen und ehemaligen Schüler*innen haben teilgenommen und ihre Erfahrungen mit Diskriminierung an Heilbronner Schulen im Stadt- und Landkreis mit uns geteilt. An diesem Termin haben alle Teilnehmenden der Umfrage und Unterstützende die Möglichkeit, die Ergebnisse zu erfahren und Fragen dazu zu stellen.

Wer möchte kann nach einer kurzen Pause bleiben und mehr erfahren:

18:30h-20:00h – Fish-Bowl-Diskussion mit Prof. Dr. Karim Fereidooni

Prof. Dr. Karim Fereidooni hat die Bundesregierung im Rahmen des Nationalen Aktionsplans “Integration durch Bildung” beraten, ist Teil des unabhängigen Expert*innenkreis des Bundesinnenministeriums zum Thma “Muslimfeindlichkeit”, bietet Fortbildungen für pädagogische Fachkräfte an und ist renommierter Redner und Autor.

An diesem Abend berichtet er über wichtige Punkte zu Rassismuskritik in Schule und Gesellschaft und stellt sich euren Fragen.

Teilnahme ist nur mit Anmeldung möglich! Die Teilnahme ist begrenzt.

Veranstalter: RAA Berlin Zweigstelle Heilbronn e.V.

Thementeaser

Menschen, die als Nicht-weiß gelesen werden, erleben in fast allen Situationen ihres Alltags Ausgrenzung, Abwertung und Demütigung. Da Rassismus geschichtlich stark verankert ist – nicht nur durch den Nationalsozialismus, sondern auch durch die Zeit der Kolonialherrschaft und davor – ist es eine besonders tief verankerte Form der Diskriminierung in unserer Gesellschaft. Spätestens seit der Black-Lives-Matter-Bewegung 2020 ist die Wahrnehmung von Rassismus in der Mitte der Gesellschaft angekommen und man diskutiert endlich über Sprache und Bilder, die wir viel zu oft reproduzieren. Die Nutzung des N*-Worts ist mittlerweile genauso verpönt, wie Black-Facing zu Karneval und in den Medien. Kulturelle Aneignung in Form von Kostümen und Frisuren wird stärker reflektiert und Selbstbezeichnungen wie Schwarz (groß geschrieben) und PoC (People of Color) halten Einzug in unsere gesprochene und geschriebene Sprache. Hier kann das Wort Rassismus selbst kritisch betrachtet werden, denn Menschen kann man NICHT in unterschiedliche Rassen einteilen. Doch mittlerweile hat sich der Begriff über die falsche naturwissenschaftliche Bezeichnung hinaus weiter entwickelt und wird als Synonym für kulturelle und ethnische Merkmale verwendet. Dass es denn Begriff trotzdem noch in offiziellen Schriften wie z.B. dem Deutschen Grundgesetz in Art. 3 gibt, ist derweil weiter Diskussionsthema. Weiter >>

Quelle: Antidiskriminierungsstelle Heilbronn adi.hn “Diskriminierung – was ist das?”

Bekannte Formen von Rassismus haben mittlerweile auch eigene Begriffe:

  • Gadjé-Rassismus (Antiziganismus) ist der Rassismus gegen Menschen der Volksgruppen der Sinti und Roma
  • Antiasiatischer Rassismus ist der Rassismus gegen asiatisch gelesene Menschen. Besonders während der Corona Pandemie hat dieser stark zugenommen.
  • Antislawismus ist der Rassismus gegenüber Menschen, die sich der Volksgruppe der Slawen zugehörig fühlen. Besonders seit Ausbruch des Krieges zwischen Russland und der Ukraine hat diese Form von Ausgrenzung, Stigmatisierung, Gewalt und Benachteiligung stark zugenommen.
  • Anti-Schwarzer-Rassismus ist die rassistische Diskriminierung von Schwarzen Menschen.
  • Linguizismus ist ein rassistisches Bewertungssystem der Sprache. So erhalten weiße, europäische Sprachen wie Englisch oder Dänisch mehr Anerkennung wie Sprachen aus Südosteuropa, Afrika oder Süd- und Mittelamerika. Dies betrifft auch Akzente oder Mehrsprachigkeit.
  • Colorismus ist die rassistische Bewertung von Hautfarbe.
  • Eine ethno-religiöse Diskriminierungsform ist der Antimuslimische Rassismus, der sowohl (zugeschriebene) Religionszugehörigkeit als auch Herkunft, Sprache und Aussehen beinhaltet.
  • Antisemitismus, die Ablehnung, Ausgrenzung und Verfolgung von Menschen jüdischen Glaubens, kann Züge von ethno-religiöser Diskriminierung beinhalten, geht aber aufgrund der damit oft einhergehenden antisemitischen Verschwörungserzählungen, weit über reinen Rassismus hinaus.

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Quelle: Antidiskriminierungsstelle Heilbronn adi.hn

Schule ist ein Machtraum und es gibt kein Klassenzimmer, in dem es nicht auch zu Konflikten und Diskriminierungen kommt. Diese kann über die Lektüren und Schulbücher erfolgen, durch die Handlungsweisen der Lehrkraft oder innerhalb der Schülerschaft. Die Umfrage der RAA Berlin, gemeinsam mit dem Heilbronner Institut für angewandte Marktforschung ist diesem Phänomen am Standort Stadt- und Landkreis Heilbronn auf den Grund gegangen.

Die Ergebnisse der Studie finden sich ab Herbst 2023 hier >>

Als Betroffene von Diskriminierung gibt es kostenfreie Beratungsstellen in Heilbronn und überregional in Baden-Württemberg. Doch aufgrund der Schutzlücken des Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes AGG gibt es für Schüler*innen nur wenig Handlungsspielräume, um gegen Diskriminierung vorzugehen. Möglichkeiten können im Rahmen der Beratung besprochen werden.

Im Rahmen des Projekts Schuleo bauen wir Safer Spaces in Vereinen auf. Wenn Sie eine Migrantenselbstorganisation sind, die daran Interesse hat, so lassen Sie Ehrenamtliche aus Ihrem Verein zu Safer Space Leitungen kostenfrei ausbilden. Sie können geschützte Räume für betroffene Schüler*innen anbieten und damit eine wichtige Stütze sein. Informieren Sie sich hier per Mail über die Qualifizierungsreihe.

Seien Sie ein Ally – eine unterstützende Person, die sich solidarisch mit den Betroffenen zeigt. Nehmen Sie Rassismus bewusst wahr, reflektieren Sie eigene Sprache und Handlungen, begehren Sie auf, wenn Sie Rassismus wahrnehmen, zeigen Sie sich solidarisch mit Betroffenen und unterstützen Sie Maßnahmen, die Respekt, Menschenwürde und Vielfalt fördern.